Und plötzlich waren 25 Jahre um…
Nicht, dass ich nicht auch ob des einen oder anderen Moments geschmunzelt haben würde, aber ich habe „Im nächsten Leben wird alles besser“ doch durchaus als einen ernsteren Rath-Roman empfunden, der mich in weiten Teilen an eine Art „Qualityland“-Lightversion erinnert hat: Arnold, grundsätzlicher Pessimist, der vermutlich gerne ein Aktivist wäre, dafür aber nicht enthusiastisch genug wäre, und zudem in einer kleinen Sinnkrise steckt, schläft also morgens ein und wacht 25 Jahre später wieder auf. Aber nicht nur, dass er feststellen muss, dass sich die Erde inzwischen hochtechnologisiert dreht, nein, er muss auch noch realisieren, dass seit „gestern Abend“ sein Leben ganz schön verkorkst gelaufen ist. Die eine Frau, mit der er „gestern“ noch verheiratet war, ist inzwischen seine Ex-Frau, und er soll danach sogar schon noch eine weitere Ehe in den Sand gesetzt haben… die Freunde, mit denen er sich früher regelmäßig zum Nicht-Bowlen traf, haben sich, mehr oder minder buchstäblich, in alle Winde verstreut… und Arnold versucht nun, mit seinem persönlichen Assistenten Gustav, einem völlig veralteten Roboter, der die Inspektionen nur noch mit Ach und Krach und vor Allem sehr viel Glück übersteht, die Jahre, die er verpasst hat, wiederherzustellen. Gibt es eine Möglichkeit, erneut an seine frühere Existenz anzuknüpfen? Oder soll er wirklich nach „Times Beach“, in eine virtuelle Realität, abtauchen und seinem irdischen Dasein aus dem Jahre 2045 Adieu sagen müssen, um sich wieder wohlfühlen zu können?
Leitmotiv dieses Romans ist, neben der Angst vor der absoluten Digitalisierung, vor Allem die seit Urzeiten existente philosophische Frage: Was würdest du persönlich anders machen, wenn du die Zeit zurückdrehen könntest? Und wann ist es eigentlich zu spät geworden, um noch Veränderungen anleiern zu können?
Arnold ist dabei im Grunde genommen ein stinknormaler Typ, halt ein bisschen grantig, aber doch Durchschnitt, was die Geschichte authentisch macht: selbst wenn man sich nicht direkt mit ihm identifizieren kann, wird vermutlich jeder Leser diesen einen Bekannten vor Augen haben, an den die Figur des Arnold ihn stark erinnert. Für mich war der ganze Roman dadurch sehr lebensnah, auch wenn er weithin eine Realität schilderte, die sich von unserer Gegenwart doch ganz deutlich unterschied.
Wie das Gros der Rath-Werke fand ich auch „Im nächsten Leben wird alles besser“ weniger spannend als vielmehr unterhaltsam; ich habe das Buch echt gerne gelesen und mich dabei keine Sekunde lang gelangweilt. Das Einzige, was mich ein wenig irritiert hat: Klar kannte Arnold seine zukünftigen Frau zum Zeitpunkt seines Einschlafens noch gar nicht und tatsächlich war sie ihm darum zum Zeitpunkt seines Aufwachens auch fremd, und ja, ohnehin schon Vergangenheit, aber ich fand es doch merkwürdig, wie Arnold z.B. an keiner einzigen Stelle nur mal so etwas wie ein bisschen Neugier zeigte, wer eigentlich seine zweite Frau gewesen und was aus ihr geworden war. Da würde ich persönlich mir doch auch etwas mehr Einblick in das „Privatleben der vergessenen Jahre“ gewünscht, zumal Arnold letztlich auch ganz alleine aufwacht: da muss doch noch mehr passiert sein?!
Generell kann ich diesen Roman aber ohne Zögern weiterempfehlen; vor Allem Diejenigen, die gerne eine etwas humoristischere Geschichte lesen wollen, welche dabei aber doch auch einen gewissen Ernst und eine leichte Tiefe aufweist, werden hier sicherlich Vergnügen an der Lektüre finden!
18.08.20:
Nicht, dass ich nicht auch ob des einen oder anderen Moments geschmunzelt haben würde, aber ich habe „Im nächsten Leben wird alles besser“ doch durchaus als einen ernsteren Rath-Roman empfunden, der mich in weiten Teilen an eine Art „Qualityland“-Lightversion erinnert hat: Arnold, grundsätzlicher Pessimist, der vermutlich gerne ein Aktivist wäre, dafür aber nicht enthusiastisch genug wäre, und zudem in einer kleinen Sinnkrise steckt, schläft also morgens ein und wacht 25 Jahre später wieder auf. Aber nicht nur, dass er feststellen muss, dass sich die Erde inzwischen hochtechnologisiert dreht, nein, er muss auch noch realisieren, dass seit „gestern Abend“ sein Leben ganz schön verkorkst gelaufen ist. Die eine Frau, mit der er „gestern“ noch verheiratet war, ist inzwischen seine Ex-Frau, und er soll danach sogar schon noch eine weitere Ehe in den Sand gesetzt haben… die Freunde, mit denen er sich früher regelmäßig zum Nicht-Bowlen traf, haben sich, mehr oder minder buchstäblich, in alle Winde verstreut… und Arnold versucht nun, mit seinem persönlichen Assistenten Gustav, einem völlig veralteten Roboter, der die Inspektionen nur noch mit Ach und Krach und vor Allem sehr viel Glück übersteht, die Jahre, die er verpasst hat, wiederherzustellen. Gibt es eine Möglichkeit, erneut an seine frühere Existenz anzuknüpfen? Oder soll er wirklich nach „Times Beach“, in eine virtuelle Realität, abtauchen und seinem irdischen Dasein aus dem Jahre 2045 Adieu sagen müssen, um sich wieder wohlfühlen zu können?
Leitmotiv dieses Romans ist, neben der Angst vor der absoluten Digitalisierung, vor Allem die seit Urzeiten existente philosophische Frage: Was würdest du persönlich anders machen, wenn du die Zeit zurückdrehen könntest? Und wann ist es eigentlich zu spät geworden, um noch Veränderungen anleiern zu können?
Arnold ist dabei im Grunde genommen ein stinknormaler Typ, halt ein bisschen grantig, aber doch Durchschnitt, was die Geschichte authentisch macht: selbst wenn man sich nicht direkt mit ihm identifizieren kann, wird vermutlich jeder Leser diesen einen Bekannten vor Augen haben, an den die Figur des arnold ihn stark erinnert. Für mich war der ganze Roman dadurch sehr lebensnah, auch wenn er weithin eine Realität schilderte, die sich von unserer Gegenwart doch ganz deutlich unterschied.
Wie das Gros der Rath-Werke fand ich auch „Im nächsten Leben wird alles besser“ weniger spannend als vielmehr unterhaltsam; ich habe das Buch echt gerne gelesen und mich dabei keine Sekunde lang gelangweilt. Das Einzige, was mich ein wenig irritiert hat: Klar kannte Arnold seine zukünftigen Frau zum Zeitpunkt seines Einschlafens noch gar nicht und tatsächlich war sie ihm darum zum Zeitpunkt seines Aufwachens auch fremd, und ja, ohnehin schon Vergangenheit, aber ich fand es doch merkwürdig, wie Arnold z.B. an keiner einzigen Stelle nur mal so etwas wie ein bisschen Neugier zeigte, wer eigentlich seine zweite Frau gewesen und was aus ihr geworden war. Da würde ich persönlich mir doch auch etwas mehr Einblick in das „Privatleben der vergessenen Jahre“ gewünscht, zumal Arnold letztlich auch ganz alleine aufwacht: da muss doch noch mehr passiert sein?!
Generell kann ich diesen Roman aber ohne Zögern weiterempfehlen; vor Allem Diejenigen, die gerne eine etwas humoristischere Geschichte lesen wollen, welche dabei aber doch auch einen gewissen Ernst und eine leichte Tiefe aufweist, werden hier sicherlich Vergnügen an der Lektüre finden!
18.08.20: