Luthers Deutsch in Mittel- und Osteuropa
Produktbeschreibung
Der Band versammelt die Beiträge zu einer Tagung, die im März 2018 an der Landesbibliothek Coburg stattfand. Sie war eingebettet in das Forschungsprojekt "Die Ausstrahlung der Schriften Luthers auf die Sprachen Mittel- und Osteuropas", das von 2016 bis 2019 an der Universität Halle-Wittenberg unter der Leitung von Hans-Joachim Solms (Halle) und Helmut Glück (Bamberg) durchgeführt wurde. Die Wahl Coburgs als Tagungsort sollte daran erinnern, dass Luther im Jahr 1530 hier den "Sendbrief vom Dolmetschen" niederschrieb, ein epochemachendes Dokument in der Geschichte der Übersetzungskunst und ein Höhepunkt humanistischer Philologie. Die Beiträge befassen sich mit der Frage, an welchen Punkten und in welchem Umfang Luthers Schriften auf die slawischen und baltischen Sprachen sowie das Estnische, das Ungarische und das Rumänische ausstrahlten. Für einige dieser Sprachen steht die Reformation Wittenberger Prägung am Beginn der schriftlichen Überlieferung. Für sie sind lutherische Drucke die ältesten Schriftzeugnisse, und entsprechend stark sind sie als Übersetzungen vom Deutschen geprägt. Andere Sprachen wurden in ihrer Entwicklung durch die Luther'sche Reformation spürbar beeinflusst, wieder andere weisen keinen lutherischen Einfluss auf, aber Spuren der helvetischen Reformation. Der Einfluss von Luthers Deutsch war dort besonders stark, wo es städtische deutschsprachige Minderheiten (Sprachinseln) gab. Die Beiträge befassen sich mit dem Estnischen, Lettischen, Litauischen, Pruzzischen, Polnischen, Sorbischen, Tschechischen, Slowenischen, Russischen und Ungarischen in ihren Bezügen zum Deutschen im 16. und 17. Jahrhundert. Dazu kommen einige germanistische Beiträge zu dieser wahrhaft transkulturellen Phase des Sprachkontakts des Deutschen mit seinen östlichen Nachbarsprachen.
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