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Deutsch-britischer Kulturtransfer im Vormärz

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Verlag Aisthesis Bindung Taschenbuch ISNB / EAN 9783849819590 von Andrew Cusack / Andrew Cusack / Eleoma Bodammer / Norbert Otto Eke / Rotraut Fischer / Astrid Köhler / Joseph A. Kruse / Waltraud Maierhofer / Carmen Reisinger / Margaret Rose / Michael Schwedt / Peter Sprengel / Michael Thomas / Sandra Vlasta / Michael White

Produktbeschreibung

Auch wenn die Rezeption deutscher Literatur im Vereinigten Königreichstark regional differenziert war und sich teilweise in den UniversitätsstädtenCambridge und Oxford sowie in kleineren Städten (wie Norwich undCoventry, den Heimatsstädten von Sarah Austin bzw. George Eliot) oder inden Provinzen (Lake District) abspielte, so dürften wir dennoch anmerken,dass drei Zentren eine besondere Rolle bei der Vermittlung deutscher Literaturnach Großbritannien spielten. Es waren Städte, die als Hauptstädte derTeilkönigreiche des Vereinigten Königreichs jeweils eine eigenständige kulturelleund politische Identität besaßen: London, Edinburgh und Dublin.Der Rezeptionszusammenhang in Edinburgh wird in den Beiträgen vonBodammer und mir ausführlich dargelegt. Abschließend sei auf vier Faktorenhingewiesen, die London, Edinburgh und Dublin zu besonders wirkmächtigenUmschlagplätzen für deutsche Literatur im Vormärz machten:1. In diesen Städten hatten zahlreiche Verlage ihren Sitz, die teils um dieGunst ihrer eigenen gebildeten und wohlhabenden städtischen Leserschaftkonkurrierten, teils aber auch kollaborierten. Die Verlage strebten eine überregionaleVerbreitung ihrer Publikationen über die Stadtgrenzen hinaus imganzen Vereinigten Königreich an. Zu diesen Verlagen gehörten auch internationalausgerichtete Häuser, die Übersetzer:innen beschäftigten. In diesenStädten wurden aufgrund der historisch-kulturellen Unterschiede bei derRezeption deutscher Literatur leicht verschiedene Akzente gesetzt.2. Diese Städte verfügten über ein differenziertes Presse- und Zeitschriftenwesen,das ihre kosmRezensionen interessanter Werke aus dem Ausland belieferte. Diese Rezensionsorganewurden von den bereits erwähnten Verlagshäusern betrieben.3. In diesen Städten befanden sich Universitäten, an denen Deutsch alsmoderne Fremdsprache und als Wissenschaftssprache gefördert und gepflegtwurde, an denen philologische und andere wissenschaftliche Werke in deutscherSprache rezipiert und in Lehre und Forschung eingesetzt wurden. DieseUniversitäten waren mit den Verlagshäusern und Zeitschriften vernetzt, diesie mit Übersetzer:innen und Kritiker:innen versorgten.4. Die Rivalität dieser drei Zentren untereinander sowie mit den UniversitätsstädtenCambridge und Oxford bei der Rezeption deutscher Literaturwar ein treibender Faktor im Literaturtransfer. Diese Konkurrenzgedankenbeseelen z. B. John Stuart Blackies 1852 in Edinburgh gehaltene Inauguralvorlesung,in der er für die Edinburgher Universität einen beklagenswertenRückstand gegenüber Cambridge und Oxford auf dem Gebiet klassischerPhilologie konstatiert und seine Zeitgenossen zu einer energischeren undintensiveren Auseinandersetzung mit den Erzeugnissen deutscher Wissenschaftanzufeuern sucht:So may we, Greek starvlings here on the Firth of Forth, yet get the start ofthose sleek Hellenists on the banks of Cam and Isis, if we only rouse our mettleproperly and do our best. And, if we cannot do altogether without help inour philological struggle, we are as near the GERMAN ocean as they are, andknow where to fill our buckets. Let us begin by learning all we can from ourTeutonic brethren, as the recognized high priests of philology at the presenthour.


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