Die Debatte zwischen Universalismus und Relativismus in der Moral wird in diesem Band im Kontext des kognitivistischen Moralverständnisses in der Tradition Piagets und Kohlbergs anhand zentraler Probleme zwischen Psychologen und Soziologen interdisziplinär geführt. Dabei gehen die Beiträge von der Konfrontation eines universalistischen Moralverständnisses mit grundlegenden theoretischen und empirischen Herausforderungen aus: Der Relativismus mahnt die Dekonstruktion der Moral an, deutet sie als partikulare Struktur oder billigt ihr bloß lokale Geltung zu. Säkularisierung, Pluralisierung und die wechselseitige Durchdringung der Kulturen machen eine rational begründete Differenzierung zwischen universell gültigen moralischen Normen, kulturspezifisch verbindlichen Verpflichtungen und einer der persönlichen Autonomie geschuldeten Verantwortung für das Selbst erforderlich.