Ihr Weltbestseller "Der Liebhaber" machte Marguerite Duras mit siebzig Jahren berühmt, doch auch ihr Leben, das geprägt war von amourösen Eskapaden und politischer Rebellion, liest sich wie ein Roman. In seiner Biografie folgt der Kulturwissenschaftler Jens Rosteck einem bisher selten beachteten roten Faden, der das große Oeuvre Duras' durchzieht: dem Meer, das zum Schauplatz ihrer Romane, zum literarischen Sinnbild ihrer Liebschaften und zur Inspiration für ihre Filme wurde.
"Um zu zerstören, was geschrieben ist und also nicht aufhört, muß ich aus dem Buch einen Film machen. Der Film ist wie ein Schlußpunkt. In den Film "Die Frau vom Ganges" sind drei Bücher eingegangen, sind massakriert worden. Das heißt, das Schreiben hat aufgehört." (Marguerite Duras)
Ja, sie ist sehr heiß, die Küste am Pazifik, unerträglich heiß. Die Ebene ist sumpfig, die Wüste unfruchtbar. Und die Menschen sind bitterarm. Alle drei, die Mutter, Suzanne und Joseph, hatten den Kauf eines Pferdes für eine gute Idee gehalten. Ein Pferd mit Wagen würde hinausführen aus der Gottverlassenheit ihres Lebens, würde sie nach Ram bringen, und beim Anblick von Menschen würden sie Trost und Zerstreuung finden. Das Pferd aber fraß nicht, es ließ den Kopf hängen und war nach acht Tagen krepiert.
Ein Roman über Tyrannei, Liebe, Hass und Abhängigkeit in der Familie: Jacques, der älteste Sohn der Familie Taneran, Spieler und Müßiggänger, dominiert die ganze Familie. Nur Maud, seine kleine Schwester, versucht, sich der Tyrannei des "schamlosen" Bruders zu entziehen. Als er sie zu einer Zweckheirat mit einem reichen Bauernsohn zwingen will, widersetzt sie sich, von der Mutter im Stich gelassen, der ganzen Familie und wendet sich einem anderen Mann zu. Der Skandal ist perfekt...