Hans Asperger ist als Erstbeschreiber des Autismus und Namensgeber des Asperger-Syndroms weltbekannt. Er galt lange Zeit als Gegner des nationalsozialistischen Regimes. Doch kann dieses Bild einer aktiv widerständigen Position Aspergers aufrechterhalten werden? Anhand von bisher unbekannten Archivdokumenten zeigt Herwig Czech, dass sich Asperger an das Regime anpasste. Er trat mehreren NS-Organisationen bei, unterstützte öffentlich »rassenhygienische« Maßnahmen und kooperierte in mehreren Fällen mit der »Kindereuthanasie«. So wird deutlich, dass Asperger eine wesentlich problematischere Rolle spielte, als bisher angenommen.
Wie können Jugendliche Krisen erfolgreich überwinden? Welche Haltungen und Strategien, welche Methoden und Settings sind dafür geeignet? Dieses Praxishandbuch gibt Anregungen für die Arbeit mit jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und jugendlichen Geflüchteten.
Vernetzte Expedition in unbekanntem Gelände: psychosoziale Arbeit mit Jugendlichen
Gefühle dienen als Motivationskraft und stiften in kollektiv geteilter Form Beziehung und Nähe zu anderen Menschen oder dienen der Abgrenzung von feindlichen Gruppen. An zahlreichen Beispielen aus aktuellen politischen Auseinandersetzungen erläutert der Autor, wie Gefühle politisches Handeln beeinflussen, und wie mit Gefühlen Politik gemacht wird.
Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion BWV 245 zählt zweifellos zu den großartigsten Vertonungen der Leidensgeschichte Jesu Christi in der Musikgeschichte. Für seine erste Passion als Leipziger Thomaskantor zog der Komponist alle musikalischen Register, so finden sich im Orchester auch ausgefallene Instrumente wie Oboe da caccia, zwei Viole d'amore und Laute. Anders als im Fall der Matthäus-Passion BWV 244 existiert von der Johannes-Passion allerdings keine endgültige Fassung, denn sie erlebte zu Bachs Lebzeiten mehrere grundlegende Umgestaltungen durch den Komponisten, wodurch verschiedene Varianten des Werks rekonstruierbar sind. Nach wie vor am häufigsten aufgeführt und eingespielt wird die traditionelle Fassung der teilweise autographen Partitur, doch eine hochinteressante Alternative findet sich in der spätesten Variante von 1749. Bei dieser hier eingespielten Version kehrte Bach zwar in vielen Details zur ursprünglichen Fassung zurück, doch ordnete er beispielsweise Änderungen bei der Instrumentierung an: So strich er die vermutlich nicht mehr verfügbare Laute und ersetzte die zwei Viole d'amore durch gedämpfte Violinen. Neu hinzu kam ein bassono grosso, ein Kontrafagott. Es finden sich aber auch bedeutende Textänderungen in den Arien. Zudem wird deutlich, dass die Sänger der Rollen die Chöre und Choräle nicht mitsingen sollten. Offensichtlich experimentierte der alte Bach bei seiner letzten dokumentierten Darbietung der Johannes-Passion also mit einer Aufführungspraxis, die deutlich näher an derjenigen des 19. Jahrhunderts war, als wir dies heute gemeinhin annehmen. Hans-Christoph Rademann legt hier gemeinsam mit der Gaechinger Cantorey eine exemplarische Einspielung dieser Spätfassung vor, die sich auf die minutiös erarbeitete neue kritische Ausgabe im CARUS-Verlag stützt. Ein exzellentes Solistenensemble macht die Einspielung zusätzlich zum Muss für jeden Liebhaber der Musik Bachs!